News 02.12.2024

Kultur als Ergänzung zum Schneesport

Tanztheater «Pinocchio» in der Riomer Clavadeira
Neben Schneesport und Wandern soll die Kultur ein stärkeres Standbein in Graubünden werden, um die Region vielseitiger zu positionieren. Im Interview mit Radio Südostschweiz zieht Kaspar Howald, Geschäftsführer von Graubünden Cultura, eine erste Bilanz.

Im Interview mit Radio Südostschweiz beschreibt Kaspar Howald die Bedeutung des Kulturtourismus als zukunftsweisendes Element der Tourismusstrategie in Graubünden. Während der Kanton bisher vor allem mit Schneesport, Wandern und Erholung um Aufmerksamkeit warb, rückt nun die Kultur stärker in den Fokus, um das Angebot breiter und unabhängiger von saisonalen Schwankungen zu gestalten. Der Kulturtourismus soll dazu beitragen, die Aufenthaltsdauer zu verlängern, Gäste zu binden und neue Zielgruppen anzusprechen.

Auf die Frage des Moderators, ob Graubünden über genügend authentische Kultur jenseits von Klischees wie «Heidi» oder «Schellenursli» verfüge, betont Howald das reichhaltige kulturelle Erbe der Region: Mit 150 Tälern, drei Sprachen, zwei Konfessionen und einer langen Geschichte als Durchgangsland biete Graubünden ein einzigartiges kulturelles Fundament. Zudem existiere eine lebendige zeitgenössische Kulturszene, die aber bisher oft zu wenig sichtbar gemacht werde.

Howald erklärt, dass der Kulturtourismus keine Konkurrenz zum Wintersport darstelle, sondern vielmehr eine sinnvolle Ergänzung sei, die auch von klassischen Destinationen wie St. Moritz, Arosa und Davos als wertvoller Bestandteil ihrer Attraktivität wahrgenommen werde. Neben grossen Leuchtturmprojekten wie dem Jazzfestival oder Origen spielen auch kleinere, vielseitige Angebote eine wichtige Rolle. Diese können beispielsweise Dorfmuseen, Führungen oder andere lokale Initiativen sein, die die Identität der Destinationen unterstreichen und Gästen authentische Einblicke ermöglichen.

Auch wenn es schwierig sei, die Wertschöpfung von Kulturtourismus direkt zu messen, betont Howald, dass kulturinteressierte Gäste oft länger verweilen, intensiver in die Atmosphäre eines Ortes eintauchen und häufiger zurückkehren. 

 

Portrait Projektleiter Kaspar Howald

Beitrag im Radio Südostschweiz

Hören Sie hier das vollständige Interview mit Kaspar Howald im Radio Südostschweiz.